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Gartenbau WIKI

Allgemein

  • Obstbaumkauf ist Vertrauenssache, der nur anerkannte Betriebe des Bundes deutscher Baumschulen (BdB) gerecht werden. Jeder Obstbaum muss mit einem Sortenetikett versehen sein, das zudem auch die „Unterlage“ angibt. Die Unterlage ist sehr wichtig im Hinblick auf Wuchskraft, Standfestigkeit, Ertragshöhe, Fruchtqualität, Ertragsbeginn, Lebensdauer und die Widerstandskraft gegen Schadeinflüsse. Das Etikett bewahrt man am besten nicht am Baum, sondern gesondert auf. Obstbaumkauf im Baumarkt ist keine gute Idee.
  • Wenn auch für die meisten Obst- und Ziergehölze die Obstbaumpflanzung im Oktober nach dem Laubfall in der Regel günstig ist, so gibt es doch auch Abweichungen. Beispielsweise sollte man bei frühem Wintereinbruch oder nassem, schweren Boden, der nicht mehr durchlässig zu machen ist, die Pflanzungen auf das Frühjahr verschieben. Pfirsiche, Aprikosen, Quitten und Weintrauben wird man in jedem Fall erst zu diesem Termin pflanzen.
  • Möglicherweise kann die vorgesehene Pflanzstelle noch nicht von der Vorkultur geräumt werden. Dann bietet sich als Ersatzlösung eine Herbstpflanzung in die preiswerten Kartoffelkörbe an, welche man anschließend an beliebiger Stelle in die Erde senkt. Das geht so: Erde nach Maß des Korbes ausheben und den leeren Korb in die Grube einpassen. Von hier ab ist es eine Pflanzung wie sonst auch. Keinen Torf oder Dünger zusetzen, sondern nur den reinen Aushub für die Pflanzung verwenden! Sandbeimischung ist für schwere Böden vorteilhaft.
  • Grenzabstände bei der Pflanzung einhalten. Die erlaubten Abstände regeln das Bürgerliche Gesetzbuch und das Nachbarrecht der Bundesländer. Die Mindestabstände von 2 m zum Nachbarn gelten im Siedlungsbereich für Kernobstbäume auf starkwachsender Unterlage. Wichtig: In der Nachbarschaft von wein- und gartenbaulich, kleingärtnerisch oder landwirtschaftlich genutzten Flächen ist der doppelte Abstand vorgeschrieben! Auch wenn man sich mit dem Nachbarn gut versteht, sollte man diese einhalten.

Kernobst

  • Obst im Lager. Je niedriger die Temperatur und je reiner die Luft ist, umso besser und länger hält sich das Obst im Lager. Die modernen Keller sind meist zu warm und nicht ausreichend belüftbar, doch können die Spätsorten ohne Schaden bis Dezember (und länger) draußen im Schatten oder in luftigen Schuppen lagern. Bei Frostwetter wird ein Schutz aus Stroh darüber gelegt. Fehlerlose Äpfel wie auch späte Birnen halten sich auch sehr gut im Freien unter einer Decke mit trockenem Buchenlaub, wenn sie vor Regen geschützt ist. Am besten liegt das Obst aber übersichtlich und in einer Lage in so genannten Sortenschränken.
  • Zieräpfel dienen nicht nur dem Schmuck durch Blüte und Frucht: Etliche eignen sich – abgesehen von ihrer Verwertungsmöglichkeit – auch vorzüglich als Befruchter für die Kultursorten. Zwar können auch bei ihnen Schorf, Mehltau und Feuerbrand zum Problem werden, doch die Sorten ‘Evereste‘, ‘Golden Gem‘ und ‘Golden Hornet‘ gelten nicht nur als gute Befruchter, sondern auch als recht widerstandsfähig gegen diese Krankheiten.

Stein- und Schalenobst

  • Ernte der späten Zwetschgen. Man spricht auch vom „Zwetschgennebel“, der erst das Aroma gibt für die späten, scharkatoleranten Sorten ’Anna Späth’, ’Elena’, ’Habella’, ’Haroma’, ’Presenta’, ’Top S’ ’Top 2000 S’, ’Topper S’. Anbieter: Kiefer in 77799 Ortenberg. Aus Gründen der starken Anfälligkeit der ’Hauszwetschge’ für Scharka und anderen Krankheiten muss vom Anbau abgeraten werden.
  • Überwachungsschnitt. Pflaumen, einschließlich Mirabellen und Renekloden bedürfen eines regelmäßigen und aufmerksamen Überwachungsschnittes nach der Ernte. Während Aprikosen keine stärkeren Schnitteingriffe in das ältere Holz vertragen, bereitet das Entfernen auch stärkerer Äste bei Pflaumen keine Probleme. Daher ist jetzt auch eine Verjüngungskur möglich.

Beerenobst und den Wildfrüchten

  • Johannisbeeren bevorzugen mittelschweren, schwach sauren, nährstoffreichen Boden in sonniger und luftiger Lage. Die Sträucher sollten 10 cm tiefer in den Boden gepflanzt werden, als sie in der Baumschule gestanden haben. Danach soll man den Boden mit einer leichten Mulchschicht bedecken.
  • Weinreben werden auch nach der Ernte geschnitten. Jetzt verheilen noch die Wunden, wodurch das „Bluten“ im Frühjahr vermieden wird. Überdies sammeln die verbliebenen Blätter noch zusätzliche Kraft für den nächstjährigen Austrieb, vor allem, wenn sich eine Flüssigdüngung über das Blatt anschließt.
  • Wildobst enthält in der Regel weit mehr wertvolle Inhaltsstoffe als unsere Kultursorten und wird teilweise auch erwerbsmäßig angebaut, unter anderem für Säfte, Misch-Marmeladen oder als Lebensmittel-Farbstoffe (Aronia, Edel-Eberesche, Holunder, Maulbeere). Manche Wildobst-Arten sind auch als Windschutzgehölz geeignet. Man sollte jedoch bedenken, dass die meisten in windexponierter Lage einen geringeren Ertrag haben. Als windverträglich gelten zum Beispiel Apfelbeere (Aronia melanocarpa), Kornelkirsche oder Kirschpflaume (Prunus cerasifera).

Pflanzenschutz

  • Alle Früchte abernten, auch die kranken, verkrüppelten und zu kleinen! Denn es könnten noch Schädlinge ausschlüpfen oder Pilzkrankheiten in Faulstellen ansiedeln. Die vertrockneten „Fruchtmumien“ werden andernfalls im Frühjahr mit Sicherheit zu bedrohlichen Infektionsquellen.
  • Wühlmäuse sind im Herbst frühmorgens und abends sehr aktiv. Da ist der Fallenfang am erfolgreichsten, etwa mit einfachen Drahtfallen, dem Neudorff-Wühlmausfänger oder mit der sehr erfolgreichen Topcat-Falle (Anbieter: Jean Malevez, CH-4451 Wintersingen), die man mit Sellerie-, Kartoffel- oder Möhrenstücken als Köder versieht. Eine sofortige Erfolgskontrolle ist möglich.
  • Wühlmausvergrämung durch Pflanzen, etwa Kaiserkrone, Narzisse oder Wolfsmilchgewächse, bleibt meist wirkungslos. Zwar werden solche Pflanzen nicht gefressen, zur Abwehr sind sie aber nicht geeignet. Stark riechende Substanzen (z. B. Fischlake) haben nur einen extrem kurzfristigen Effekt, ebenso Klappermühlen, Windräder, Klopfschallvibratoren oder Ultraschall erzeugende Geräte.
  • Auch Mäuse sollte man jetzt bekämpfen, denn die Hauptschäden entstehen hauptsächlich im Herbst, wenn Fallobst die Tiere anlockt, und im Winter an den Baumrinden unter einer starken Mulchdecke. Die Reviersuche ist aber jetzt abgeschlossen, sodass nicht mehr mit Zuwanderungen zu rechnen ist. Wenn die Flächen jetzt befallsfrei sind, so ist kaum noch mit Winterschäden zu rechnen.
  • Nach einem frühen Sommerschnitt treiben viele Bäume nochmals aus, worauf die weichen Blätter nochmals von Spätinfektionen durch Schorfpilze gefährdet sind. Dabei entwickeln sich Sporenträger, die am abfallenden Laub überwintern und im kommenden Frühjahr eine bedeutende Infektionsgefahr darstellen. Vorbeugend sollte man entweder alles Laub auf den Kompost geben oder durch eine vorangehende, späte Blattdüngung für ein schnelles Verrotten sorgen, wodurch die Pilze unwirksam werden. Regenwürmer helfen noch zusätzlich, wenn der Boden in Ordnung ist und das Laub mit dem Rasenmäher zerhäckselt wurde.
  • Insbesondere bei frostfreier, feuchter Herbst- und Frühjahrswitterung besteht die Gefahr einer Infektion durch Holzpilze an den Obstbäumen. Wichtigste Krankheiten: Obstbaumkrebs, Kragenfäule, Rotpustelkrankheit, Hallimasch. Ihre nicht sichtbaren Sporen dringen auch durch kleinste Verletzungen, wie etwa unversorgte Schnittwunden, Frostrisse oder Wildverbiss, in das Holz ein. Der Wind kann die Sporen sehr weit tragen. Deshalb lohnt es sich mitunter, auch die Bäume der Nachbarn auf Anzeichen eines Pilzbefalls zu beobachten. Erfahrungsgemäß sind besonders solche Bäume für alle Arten von Infektionen gefährdet, welche auf schweren, nassen Böden stehen und/oder infolge hoher Stickstoffgaben zu mastig wachsen.
  • Über Ohrwürmer gibt es vielerlei Ansichten. Um Klarheit zu erhalten, beobachtete man in einer rheinland-pfälzischen Obstversuchsanlage ihre Lebensweise genauer. Dabei erkannte man, dass die einzelnen Arten entweder mehr tierische oder mehr pflanzliche Nahrung bevorzugen. Vor allem bei Trockenheit und bei Massenauftreten können Jungpflanzen und Blütenknospen geschädigt werden, auch süße Früchte wie Birnen, Pflaumen, Pfirsiche, Erdbeeren – und bevorzugt solche mit Verletzungen. Nützlich sind die nachtaktiven Ohrwürmer, wenn sie Pilzrasen des Mehltaues abweiden oder als Larven energisch unter Blattläusen und Blattsaugern aufräumen. In warmen Obstanbaugebieten sind sie aber längst zu einem bedeutenden Fruchtschädling geworden, denn die angefressenen Früchte faulen und führen zu Ernteverlusten. Deshalb sind Ohrwürmer – zumindest im Erwerbsanbau – nicht nur als Nützling anzusehen.

Was sonst noch zu tun wäre

— Nachernteschnitt ausführen
— Pflanzgruben vorbereiten
— 1-jährige Veredelungen für Spaliere pflanzen
— Wässern nach der Ernte
— Frostschutz für Pfirsich-Jungbäume anbringen
— Baumscheiben unkrautfrei halten
— Erdbeeren noch abranken
— Himbeeren mulchen
— Brombeertriebe aufbinden
— Steckhölzer von Johannisbeeren schneiden
— Hagebutten und Scheinquitten ernten
— Blutläuse bekämpfen